194 Tage und insgesamt 57 Spieltage waren notwendig, um die beiden Finalisten in der höchsten italienischen Eishockeymeisterschaft zu ermitteln. Ab Donnerstag spielen sich die Wölfe Fiat Professional Pustertal und der HC Bozen den 78. Meistertitel unter sich aus. Dass es dabei zu einem reinen Südtiroler Duell kommen wird, das dürfte die vielen Eishockey-„Verrückten“ im Land der Dolomiten umso mehr freuen. Dass es die beiden Klubs aus Bruneck und Bozen ins Endspiel geschafft haben, das ist keine Überraschung, schließlich haben Wölfe und Füchse den Grunddurchgang, die Master Round und das anschließende Play Off nach Strich und Faden dominiert und die K.O.-Runde ohne Schwierigkeiten überstanden.
Pusterer und Talferstädter stehen sich im Play Off zum siebten Mal gegenüber. Zum letzten Mal lieferten sie sich vor elf Jahren einen heißen Tanz. Bei der Neuauflage trifft mit den Wölfen die Moderne (zwei Finaleinzüge in Serie) auf Eishockey-Geschichte (Rekordmeister Bozen holte 18 Titel). In den bisherigen sechs Duellen hatten jedenfalls immer die Weiß-Roten die Nase vorn.
SAISON 86/87
Viertelfinale: Bozen-Val Pusteria 2-0 (5-1; 7-4)
SAISON 91/92
Halbfinale 5°/8°: Bozen-Pustertal 2-0 (9-5; 13-2)
SAISON 94/95
Viertelfinale: Bozen-Pustertal 2-0 (8-1; 4-2)
SAISON 98/99
Viertelfinale: Bozen-Pustertal 3-0 (6-2, 8-1; 11-4)
SAISON 99/00
Viertelfinale: Bozen-Pustertal 3-0 (9-2; 6-5; 6-3)
SAISON 00/01
Viertelfinale: Bozen-Pustertal 3-1 (4-1; 6-7; 4-1; 6-2)
Doch wie bereits erwähnt, das alles ist Geschichte. Nun geht es in ein Finale, nun geht es um einen Titel. Bereits seit Dienstag ist die Leitner-Solar-Arena ausverkauft, das Pusterer Publikum will sich keine Minute des ersten von möglicherweise sieben Endspielen entgehen lassen. Die Bozner Fans hoffen indessen, dass die Füchse den Bau der Wölfe zum ersten Mal mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck verlassen können. Denn in den bisherigen sechs direkten Duellen feierte Pustertal vier Siege, davon gewannen die Gelb-Schwarzen alle drei Partien vor heimischem Publikum. Den einzigen Auswärtssieg landeten die Wölfe am letzten Spieltag der Master Round.
Die Insam-Truppe brennt auf die Finalspiele gegen die Wölfe. Die Bozner haben seit dem 3. März „nur“ acht Partien ausgetragen, was daran lag, dass die Weiß-Roten sowohl Fassa, als auch Cortina in der Serie mit 4:0 vom Eis fegten. Dabei zeigte sich wie gewohnt die Defensive von seiner stärksten Seite. Nun scheint aber auch der Motor der Offensiv-Abteilung richtig rund zu laufen. Der Paradeblock mit Gilati-Knackstedt-Sharp sammelte in acht Partien 36 Punkte, aber auch die zweite Linie mit Bernard als Center und den beiden Flügelstürmern McCutcheon und Insam bestach durch Glanzauftritte, ebenso wie Linie drei, die abwechselnd aus Zisser, Harjula, Dorigatti und Walcher bestand und zum Beispiel Spiel Nummer eins gegen Cortina im Alleingang entschied. Es scheint, als würde derzeit jeder Spieler das richtige im richtigen Moment tun. Wertvollster Spieler der Füchse ist aber Tormann Matt Zaba. Im Vorjahr kam er ausgelaugt in die K.O.-Runde – seine Kräfte hat der Goalie heuer besser verwaltet und sprüht vor Einsatzfreude und Motivation. Neuigkeiten gibt es auch aus der Verletzten-Abteilung. Mit Edwardson kehrt ein wichtiger Spieler zurück und könnte gegebenenfalls als „Jolly“ zum Einsatz kommen. Für Josh Meyers ist die Saison indessen zu Ende.
Bei den Pusterern fehlt der gesperrte Jensen (er muss einen Spieltag absitzen), weshalb Magnan diesmal in den Kader rückt. Kivelä wird wohl auch einige Veränderungen an der zweiten und dritten Linie vornehmen, während der finnische Übungsleiter voll und ganz auf die Karte David Ling setzen wird, der in diesen Play Offs einen sehr starken Eindruck hinterließ. Gespannt sein darf man auf das Auftreten von Tormann Strömberg, der heuer nicht immer den sichersten Eindruck hinterließ. Außer Jensen können die Wölfe ansonsten aus dem Vollen schöpfen.
Die Partie wird ab 20.25 Uhr live auf RaiSport eins übertragen. Außerdem kann das Match im Internet www.hcb.net und auf den Frequenzen des Radiosenders NBC verfolgt werden.
Die möglichen Aufstellungen (Leitner Solar Arena in Bruneck – Donnerstag, 5. April 2012, 20.30 Uhr)
Wölfe Fiat Professional Pustertal: Mikko Stromberg (Hannes Hopfgartner); Matt Kelly, Christian Willeit, Armin Helfer, Fredrik Persson, Olivier Magnan, Armin Hofer, Christian Mair, Daniel Glira; Giulio Scandella, David Ling, Max Oberrauch, Joseph Cullen, Lukas Crepaz, Patrick Bona, Nate Di Casmirro, Ryan Watson, Thomas Erlacher, Lukas Tauber, Viktor Schweizer;
Trainer: Teppo Kivela
HC Bozen: Matt Zaba (Günther Hell); Brandon Rogers, Alexander Egger, Christian Borgatello, Andrea Ambrosi, Daniel Fabris; Stefano Giliati, Jordan Knackstedt, Mac Gregor Sharp, Marco Insam, Mark McCutcheon, Anton Bernard, Stefan Zisser, Enrico Dorigatti, Christian Walcher, Tuomo Harjula, Derek Edwardson, Federico Demetz;
Trainer: Adolf Insam
Schiedsrichter: Karel Metelka und Claudio Pianezze (Giulio Soia und Ulrich Pardatscher)