EBEL: Der HCB-Wahnsinn geht weiter! 4:2-Sieg in der Eiswelle

 

Zweites Finale, zweiter Sieg: Der HCB Südtirol ist nach dem 4:2-Erfolg gegen Red Bull Salzburg vom Sonntag nur noch einen Schritt vom Sieg der EBEL entfernt – und das in seiner Premierensaison.

Der HCB Südtirol ist zwar die Mannschaft der Foxes, also der Füchse, aber die Weiß-Roten sind eigentlich wie eine Katze – denn sie haben sieben Leben. Am Sonntagabend lagen die Talferstädter zehn Minuten vor dem Ende 2:1 zurück und das Match schien gelaufen, weil Salzburg in dieser Phase enorm stark agierte. Am Ende gewannen die Weiß-Roten nach einem nicht mehr für möglich gehaltenen Kraftakt aber 4:2. Wie schon so oft in diesem Playoff sind sie nach einem Rückstand oder einem Gegentor noch stärker zurückgekommen.

Pance bringt den HCB in Führung

Der HCB Südtirol empfing den EHC Red Bull Salzburg vor 7200 Zuschauern in einer ausverkauften Eiswelle. Wie schon im Hinspiel standen die Foxes hinten sehr sicher und waren Herr in der neutralen Zone, weshalb die Gäste nicht gerade sehr viele Chancen erarbeiten konnten. Die Hausherren zerstörten aber nicht nur die Angriffsbemühungen der Mozartstädter, sie kamen in der Startphase selbst zu einigen guten Möglichkeiten, wie etwa durch Tomassoni und Whitfield.

In der zehnten Minute musste Hübl entscheidend eingreifen, als er einen Schuss Mühlsteins abwehrte. Danach probierten es auch Cullen und Keith, fanden im Bozner Goalie aber ihren Meister. Wenig später durften die Hausherren mit einem Mann mehr agieren – und sie nutzten die Überzahlsituation gleich aus. Lalibertè passte den Puck von der rechten Seite knapp hinter dem Tor auf den am zweiten Pfosten lauerneden Ziga Pance, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und zum 1:0 einschob.

Salzburg schnürt die Bozner ein

Jetzt standen die Gäste, die das erste Match 1:6 verloren hatten, noch mehr unter Druck. Vor allem nach dem Seitenwechsel dominierten die Salzburger das Spiel. Dennoch schauten keine hochkarätigen Torchancen für die „Bullen“ heraus, was an der hervorragenden Defensivarbeit der Pokel-Truppe lag. Ganz anders die Foxes, die in der 23. Minute mit einem Rückhand-Schuss von Insam Salzburg-Goalie Brückler zu einer Glanztat zwangen. Kurz darauf probierte es John Esposito, ehe Pance das 2:0 auf dem Stock hatte, den Puck aber an die Torumrandung knallte. Salzburgs dickste Chance vergab Fabio Hofer, und zwar in der 38. Minute. Auch nach 40 Minuten blieb es bei der knappen Führung für die Südtiroler Gastgeber.

Im dritten Drittel wollte es Salzburg wissen. Sofort probierte es Nödl mit einem Distanzschuss, den Hübl mit Mühe abwehren konnte, ehe es Raffl versuchte. Die Talferstädter schafften es ihrerseits nicht, sich aus der Umklammerung der Mozartstädter zu befreien und in der 47. Minute fiel der Ausgleich. Raffl mit einer mustergütigen Vorlage auf Milam, der Hübl mit einem Geschoss unter die Querlatte das Nachsehen gab. Die Foxes wirkten angeschlagen und es kam noch dicker, denn Raffl umkurvte die Bozner Hintermannschaft wie Slalomstangen und brachte die Salzburger erstmals in dieser Serie mit 2:1 in Front.

Bozen mit unglaublichem Kampfgeist

Bozen lag nun am Boden und das Match schien entschieden. Aber einmal mehr sollte man sich in der Pokel-Truppe täuschen. Bozens Coach nahm eine Auszeit und stachelte seine Jungs noch einmal an. Wenig später erkämpfte sich Schofield im Angriffsdrittel der Gäste die Scheibe, sah Insam vor Brückler, und die Nummer „8“ der Foxes netzte aus wenigen Metern Entfernung ein. Spätestens ab diesem Zeitpunkt stand die Eiswelle Kopf und am Eis wurde Spektakel der Extraklasse eins geboten.

Denn danach hätte Sharp das 3:2 erzielen können, ehe Meckler und Heinrich zwei gute Möglichkeiten leichtfertig vertendelten. Auf der Gegenseite stürmte Pance nach einem Fehler alleine auf Brückler los, Boivin musste die Notbremse ziehen und bekam eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt. Das „special team“ der Hausherren ließ sich diese Chance nicht entgehen. Egger bediente Sharp, der Brückler (der bei einer Rettungsaktion den Stock verloren hatte) bezwang. 3:2 und die Eiswelle war zum dritten Mal an diesem Abend ein Tollhaus.

Das war aber noch nicht alles. Denn Don Jackson nahm nach 56.39 Minuten den Goalie vom Eis, als Salzburg ohnehin mit einem Mann mehr hätte agieren können. Zwar kesselten die Bullen nun die Foxes in deren Drittel ein, doch das hohe Risiko wurde bestraft, als der Puck aus der Zone kullerte, Whitfield die Verfolgung aufnahm, schneller als alle Salzburger war und die Scheibe über die Linie bugsierte. Jetzt waren die Würfel gefallen.

In der Serie führt der HCB Südtirol nach dem 6:1-Auswärtssieg und dem 4:2-Erfolg vom Sonntag 2:0. Es klingt alles wie ein Märchen – aber es ist wahr. Den Foxes fehlt noch ein Sieg, um Historisches zu schaffen und die EBEL-Trophäe in die Talferstadt zu holen…

HCB Südtirol – EHC Red Bull Salzburg 4:2 (1:0, 0:0, 3:2)

HCB Südtirol: Hübl (Hell), Egger-Nicoletti, Pichè-Tomassoni, Charlebois-Oberdörfer, Miglioranzi; Sharp-Strömberg-Santorelli, Whitfield-Pance-Lalibertè, Schofield-Insam-John Esposito, Bernard-Gander-Angelo Esposito, Wunderer
Coach: Tom Pokel 

EHC Red Bull Salzburg: Brückler (Gracnar), Heinrich-Trattnig, Boivin-Milam, Mühlstein-Fahey,  Pallestrand-Bruckner; Roe-Meckler-Kristler, Komarek-Raffl-Latusa, Brophey-Cullen-Keith, Nödl-Motzko-Hofer.
Coach: Don Jackson 

Tore: 1:0 Ziga Pance (12.54), 1:1 Troy Milam (46.22), 1:2 Thomas Raffl (50.34), 2:2 Thomas Raffl (50.34), 3:2 MacGregor Sharp (56.24), 4:2 Trent Whitfield (58.21)

Stand in der Serie (Best of five): 2:0 (6:1, 4:2)