Zum Auftakt der Endspielserie übertraf sich der HCB Südtirol in einer ohnehin bereits herausragenden Saison nochmal selbst und fegte den hochgehandelten EC Red Bull Salzburg mit 6:1 vom Eis. Ausschlaggebend für den Auswärtscoup waren eine exzellente Teamleistung und der dreifache Torschütze David Lalibertè. Am Sonntag steigt Spiel zwei in der Eiswelle.
3.500 Zuschauer verfolgten das erste Finalspiel in der ausverkauften Volksgarten Arena in Salzburg. Unter ihnen 250 mitgereiste Bozner, die einen denkwürdigen Abend erleben sollten. Doch der Reihen nach: Red Bull ging nach dem Comeback von Brian Fahey in Bestbesetzung ins Auftaktmatch. Beim HCB wurde der gesperrte Stefan Zisser durch Angelo Esposito ersetzt. Peter Wunderer wurde als 13. Stürmer nominiert.
Nach dem traditionellen Abspielen der Hymnen legte Bozen los wie die Feuerwehr und versuchte von Beginn an Druck aufzubauen. Dies wirkte sich zunächst jedoch negativ aus, denn Schofield wurde auf die Strafbank geschickt. Die Unterzahl überstand Bozen jedoch unbeschadet. Ausgerechnet als die Südtiroler ihr erstes Powerplay hatten, schrammte Salzburg am Führungstreffer vorbei. Latusa konnte eine Überzahlsituation im Konter aber nicht nutzen. Im Gegenzug versuchte sich Sharp, doch bis zum Führungstor mussten sich die weiß-roten Fans noch gedulden. Dieser fiel nach exakt 17.36 Minuten, als Goalie Brückler zunächst noch einen Insam-Schuss abwehren konnte, gegen den Nachschuss von Schofield aber machtlos war.
Lalibertè als Sinnbild der Bozner Kaltschnäuzigkeit
Nach der ersten Pause waren die Hausherren um eine Reaktion bemüht. Sie drängten Egger und Co. in die Defensive. Die bis dato beste Chance fand Trattning vor, doch sein Schuss klatschte gegen die Latte. Durch den Volksgarten hallte bereits der Jubelschrei der Fans. Die Ernüchterung war umso heftiger, als Strömberg in der 27. Minute auf 2:0 stellte. Strömberg ließ sich nach Vorarbeit von Santorelli nicht zwei Mal bitten. Während Salzburg weiter zu leichtfertig mit seinen Möglichkeiten umging, zeigten sich die Bozner ein ums andere Mal ohne Nerven vor dem gegnerischen Tor. Wobei ihnen beim dritten Tor ein haarsträubender Fehler von Brückler zugute kam. Lalibertè feuerte einen harmlosen Distanzschuss ab. Diesen ließ der Red-Bull-Goalie zwischen den Beinschonern passieren. Wenig später musste auch HCB-Schlussmann Hübl erstmals hinter sich greifen. Raffl war es, der die Hoffnungen bei den Österreichern mit seinem Abstauber neuerlich entfachte. Die Schützlinge von Tom Pokel zeigten sich jedoch wenig beeindruckt. Sie zogen weitere ihr souveränes Spiel ab und verbreiteten mit ihren schnellen Gegenzügen stets Angst und Schrecken bei den Salzburgern. So auch 42 Sekunden vor der zweiten Drittelsirene, als Pance einen Zuckerpass auf Lalibertè spielte und der die Hartgummischeibe zum zweiten Mal über die Linie drückte. Bozen ging mit einer beruhigenden Drei-Tore-Führung in die letzte Pause.
Der HCB lässt nichts mehr anbrennen
Auch im Schlussdrittel hielt Salzburg über weite Strecken das Zepter in der Hand, allerdings bot Bozen weiterhin eine makellose Defensivleistung. Gleichzeitig gingen die Weiß-Roten in der Offensivbewegung äußert konzentriert und kaltschnäuzig zu Werke. Nach einer feinen Kombination über Strömber, Santorelli und Sharp sorgte letzterer mit einem Powerplay-Tor für die Entscheidung. Unter den Freudengesängen der eigenen Fans führte Bozen den hochdotierten Gegner förmlich vor. Fünf Minuten vor Schluss vollendete Lalibertè einen mustergültigen Konter zum 6:1 und setzte gleichzeitig den Schlusspunkt. Der Bozner Auswärtscoup war unter Dach und Fach. Beide Teams reisen nun in die Südtiroler Landeshauptstadt, wo am Sonntag in der Eiswelle das zweite Finalspiel ausgetragen wird.
Red Bull Salzburg – HCB Südtirol 1:6 (0:1, 1:3, 0:2)
Red Bull Salzburg: Brückler (Gracnar), Mühlstein -Trattnig, Heinrich-Fahey, Boivin-Milam, Pallestrand-Pock;Roe-Meckler-Kristler, Komarek-Raffl-Latusa, Brophey-Cullen-Keith, Motzko-Nödl-Hofer.
Coach: Don Jackson
HCB Südtirol: Hübl (Hell), Egger-Nicoletti, Pichè-Tomassoni, Charlebois-Oberdorfer, Miglioranzi; Sharp-Stromberg-Santorelli, Whitfield-Pance-Lalibertè, Schofield-Insam-John Esposito, Bernard-Gander-Angelo Esposito, Wunderer
Coach: Tom Pokel
Schiedsrichter: Gebei, Warschaw (Nemeth, Rakovic)
Tore: 0:1 Rick Schofield (17:36), 0:2 Kim Stromberg (26.27), 0:3 David Lalibertè (32.43), 1:3 Thomas Raffl (36.43 PP), 1:4 David Lalibertè (39.18), 1:5 MacGregor Sharp (50.28), 1:6 David Lalibertè (55.04)
Torschüsse: Red Bull 32 (7, 13, 12) HCB 21 (8, 6, 7)
Powerplay: Red Bull (1/9), HCB Südtirol (1/5)
Zuschauer: 3500 (ausverkauft)