Bozen gegen KAC – Wissenswertes über das Playoff Finale

Foto: 2021, Vanna Antonello

Der HCB Südtirol Alperia hat mit Halbfinalspiel 6 ein weiteres Kapitel zu seiner Geschichte hinzugefügt und sich das Ticket für das Finale der ICE Hockey League abgeholt: am Sonntag beginnt der Tanz gegen den EC KAC um die begehrte Karl Nedwed Trophy. Für die Foxes ist es die dritte Finalteilnahme in acht Saisonen EBEL/ICE Zugehörigkeit, die erste gegen die Kärntner.

Die Playoffs von Bozen
Nach dem Schock aus Spiel 1 des Viertelfinales haben die Foxes das Kapitel Bratislava in fünf Spielen abgehakt und sich im Halbfinale mit Vienna duelliert. Es war eine sehr harte Auseinandersetzung mit einigen Verletzten, von den DOPS gesperrten Spielern und etlichen Polemiken. Die Serie wurde in Spiel 6 entschieden, wo sich Bozen zuerst durch den Ausgleichstreffer von Bardaro wenige Sekunden vor Spielende wieder ins Spiel zurückbrachte und durch das entscheidende Tor von Miceli in der Verlängerung erstmals in der Erste Bank Arena gewinnen konnte, obwohl die Mannschaft durch mehrere Ausfälle stark dezimiert angetreten war.

Die Playoffs des KAC
Die Kärntner hatten beim „Pick“ die zweite Wahl und entschieden sich für den ewigen Rivalen VSV als Viertelfinalgegner. Die Serie zwischen den beiden Teams war relativ ausgeglichen, trotzdem setzten sich die Rotjacken mit einem deutlichen 4:1 durch. Das Halbfinale brachte dann das vermeintliche enge Top-Duell gegen Salzburg, wo sich der österreichische Rekordmeister relativ locker durchsetzen konnte: nach einer 3:0 Führung in der Serie und mit einem vernichtenden 6:0 in Spiel 3, verlor der KAC nur Spiel 4 mit 3:4 im Volksgarten und machte den Sack zuhause in Spiel 5 endgültig zu.

Direkte Saisonbegegnungen
Die Begegnungen zwischen Bozen und KAC haben die gesamte Saison geprägt. Alle Spiele verliefen sehr ausgeglichen, die Foxes hatten jedoch immer die Nase vorne und belegten den ersten Tabellenplatz in der Regular Season und auch in der Pick Round. Die erste direkte Begegnung fand erst am 15. Dezember in der Eiswelle statt, wo Bozen zuerst zwei Tore aufholte und anschließend durch einen Treffer in der Verlängerung von Haudum den Kürzeren zog (2:3 der Endstand). Am 12. Jänner gelang den Foxes die Revanche mit einem 3:2 in der Stadthalle durch Tore von Catenacci, Frank und Gazley. Wenige Tag darauf folgte am 17. Jänner ein weiteres Match in der Stadthalle mit einem knappen Ergebnis: dieses Mal gewannen die Hausherren mit 1:0 durch einen Treffer von Koch in der Verlängerung. Am 2. Februar fand dann das entscheidende Spiel um Platz eins in der Regular Season statt: die Weißroten lagen bereits mit 1:3 in Rückstand, drehten das Spiel durch Tore von Gazley, Findlay und Robertson und siegten am Ende mit 4:3. Beide Begegnungen der Pick Round waren Beute der Österreicher, die am 21. Februar in der Stadthalle mit 4:2 und am 2. März in der Eiswelle mit 3:2 die Oberhand behielten.

Vorhergehende Playoffs
Die beiden Teams treten erstmals in einem Finale gegeneinander an, in der Vergangenheit gab es aber bereits zwei Playoffduelle. Im Jahr 2018 traf Bozen als letztqualifizierte Mannschaft im Viertelfinale auf Klagenfurt und setzte sich überraschend mit einem 4:2 in der Serie durch: es war der Start für den historischen Durchmarsch bis zum Endsieg in jener fantastischen Saison, die jeder noch gut in Erinnerung hat. Im Jahr darauf folgte die Revanche der Kärntner, welche die Serie mit 4:1 gewannen, allerdings waren die Foxes durch mehrere Ausfälle geschwächt. In dieser Serie fand auch das längste Match, das jemals in dieser Liga gespielt wurde, statt: Spiel 2 in der Eiswelle endete nämlich erst in der vierten Verlängerung, nach 120 Minuten und 51 Sekunden, und wurde durch das Tor von Bischofberger entschieden.

Die Top Scorer
Diese spezielle Wertung wird im weißroten Haus von Brett Findlay angeführt, der aktuell bei 54 Saisonpunkten hält (22+32): der kanadische Center war auch in den Playoffs mit 12 Punkten aus 11 Spielen entscheidend. Ihm auf den Fersen folgt Dustin Gazley mit 50 Punkten (19+31): sein Einsatz in Spiel 1 ist noch fraglich. „On fire” sind auch Angelo Miceli und Anthony Bardaro, die es in dieser Post Season bisher auf je 8 Punkte gebracht haben.

Top Scorer in den Reihen des KAC und in der ICE Hockey League ist Nick Petersen, der aktuell hervorragende 65 Punkte (26+39) eingeheimst hat. Der kanadische Stürmer hat auch in den Playoffs mit 15 Punkten aus 10 Spielen zugeschlagen, ihm zur Seite stehen mit Matt Fraser (11 Punkte mit insgesamt 32 in dieser Saison) und Rok Ticar (10 Punkte bzw. 54) zwei weitere Scharfschützen.

Die Torhüter
Zwischen den Pfosten findet ein weiteres brisantes Duell statt, denn bei Bozen und Klagenfurt spielen die Top Goalies der Liga. Die durchschnittliche Fangquote in der bisherigen Saison von Leland Irving liegt bei 92,7% (92,9% im Playoff), auf der Gegenseite besticht Sebastian Dahm mit hervorragenden 93,2% (93,3% im Playoff): beide wechselten sich im Laufe der Saison an der Spitze ab, am Ende wurde jedoch der dänische Torhüter als MVP ausgezeichnet.

Die Special Teams
Eishockeykennern ist hinlänglich bekannt, dass in den Playoffs die Special Teams von entscheidender Bedeutung sein können. Bozen lag am Ende der Regular Season in der Powerplay-Wertung mit 23,8% an der Spitze, im Playoff hat sich der Durchschnitt auf 16,3% verschlechtert. Der Start in diese Post Season war eher durchwachsen, hat sich aber in der Zwischenzeit von Spiel zu Spiel verbessert. Eine riesige Steigerung hat es hingegen im Penalty Killing gegeben, denn in dieser Wertung lagen die Foxes nach dem Grunddurchgang mit einer Effizienz von 76,8% noch an letzter Stelle. Im Playoff haben sich die Weißroten stark verbessert und der Durchschnitt ist auf 86,1% angestiegen.

Der KAC glänzt in beiden Basics mit hervorragenden Zahlen: das Powerplay hat sich von 19,2% aus der Regular Season auf 22,7% in den Playoffs gesteigert und das Penalty Killing von 85,0% auf 87,2%.

Der weißrote Kader
Coach Greg Ireland steht nach der harten Serie gegen Vienna ein dezimierter Kader zur Verfügung. Mit Sicherheit werden die verletzten Karl Stollery und Marco Insam, dazu noch der gesperrte Mike Halmo (ist erst wieder in Spiel 4 zurück) fehlen. Dustin Gazley und Domenic Alberga sind auf dem Weg der Besserung: beide werden versuchen, in einem der ersten Spiele der Serie dabei zu sei.  Als Verstärkung für diese Finalspiele werden zwei Stürmer aus dem Farm Team des HC Gröden aushelfen: Diego Glück, der in dieser Saison bereits das weißrote Trikot getragen hat und Patrick Tomasini (Jahrgang 2000, in den Jugendmannschaften von Kaltern aufgewachsen und seit zwei Jahren in der AlpsHL, zuerst bei Cortina und anschließend bei Gröden, im Einsatz).

TV und Streaming Direktübertragungen
Alle Playoff Spiele des HCB Südtirol Alperia werden Live auf VB33, Kanal 10 des digitalen terrestrischen Fernsehens und über Streaming für Italien auf www.video33.it/Livestream und www.sdf.bz.it/it/Livestream übertragen. Alle Spiele können auch auf Sky Sport Austria und Puls 24 angesehen werden.

 

Die Termine
Datum und Uhrzeit aller Finalspiele der Playoffs:

Spiel 1 – Sonntag, 11. April, um 17,30 Uhr (Eiswelle, Bozen)
Spiel 2 – Dienstag, 13. April, um 19,30 Uhr (Stadthalle, Klagenfurt)
Spiel 3 – Freitag, 16. April, um 19,30 Uhr (Eiswelle, Bozen)
Spiel 4 – Sonntag, 18. April, um 17,30 Uhr (Stadthalle, Klagenfurt)

wenn erforderlich
Spiel 5 – Dienstag, 20. April, um 19,30 Uhr (Eiswelle, Bozen)
Spiel 6 – Freitag, 23. April, um 19,30 Uhr (Stadthalle, Klagenfurt)
Spiel 7 – Sonntag, 25. April, um 17,30 Uhr (Eiswelle, Bozen)