Nach dem 3:2-Erfolg am Donnerstag in Bruneck, setzte sich der HC Bozen auch im zweiten Play-Off-Finale am Samstag Abend vor 5200 Zuschauern in der Eiswelle gegen den HC Pustertal mit 2:1-Toren durch. Max Oberrauch brachte zwar die Wölfe in Führung, MacGregor Sharp und Christian Borgatello sicherten dann aber den Hausherren den zweiten Sieg in der Best-of-seven-Serie. Am Dienstag steht somit Pustertal im dritten Finalspiel bereits mit dem Rücken zur Wand.
Nach der Niederlage zum Auftakt in Bruneck standen die Gäste heute schon ein wenig unter Druck, denn für sie galt es, in der Serie wieder auszugleichen. Bei den Hausherren fehlte der Langzeitverletzte Josh Meyers und auch Derek Edwardson war nicht im Kader, weil er nach seiner Verletzung noch nicht zu 100 Prozent fit ist. Bei den Wölfen kehrte Joe Jensen in den Kader zurück, während Magnan und Desfossés als überzählige Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen mussten. Die Atmosphäre in der Eiswelle glich der in einem Hexenkessel, und war der eines Finales mehr als würdig. Vor Anpfiff der Partie wurde mit Igor Maslenikov ein ehemaliger „großer“ Bozner Spieler geehrt. Der 38-Jährige aus Kazan spielte sieben Saisonen für die Weiß-Roten, von 1992 bis 1999 und gewann in Bozen vier Meistertitel in Folge (1994-95, 1995-96, 1996-97, 1997-98), die Alpenliga 1993/94 und den Sechs-Nationen-Cup 1994/95.
Nur wenige Augenblicke nach dem Anpfiff hatten die Gäste die erste Möglichkeit, doch Persson blieb an Zaba hängen. Danach spielten die Weiß-Roten in Überzahl, konnten aber trotz guter Kontrolle der Scheibe keine nennenswerte Chance erarbeiten. Besser machten es die Pusterer, denn nach 7.29 Minuten klingelte es im Kasten von Zaba. Max Oberrauch traf nach Zuspiel von Crepaz von hinter dem Tor mit einem Drehschuss. Das Tor tat der Partie gut, denn sie blieb weiterhin lebhaft und spannend mit vielen gefährlichen Aktionen aber nicht unbedingt ganz großen Torchancen. In der 14. Minute fiel dann der Ausgleich. Walcher kurvte hinter das Tor, legte für Sharp zurecht, der den Puck aus spitzem Winkel Strömberg an den Rücken schoss und von dort kullerte die Scheibe in das Tor. Wenig später hätte Bona den erneuten Führungstreffer erzielen müssen, doch Zaba war im Duell Mann gegen Mann auf dem Posten. Auf der Gegenseite war Strömberg bei einem McCutcheon-Vorstoß hellwach. Die letzte Chance des ersten Drittels gehörte ebenfalls den Hausherren, doch Sharp zielte mit der Rückhand knapp vorbei.
Im Mitteldrittel kamen zunächst die Gäste besser aus der Kabine, als Oberrauch in Überzahl einen Hochkaräter vergab. Kaum war Bozen vollzählig nahm Giliati Fahrt gegen das Tor von Strömberg auf, passte den Puck in die Mitte, wo Knackstedts Schuss von Kelly mit dem Schlittschuh abgewehrt wurde. Die Partie war jetzt richtig gut, temporeich und wurde von beiden Mannschaften mit sehr viel Einsatz und Siegeswillen geführt. Zunächst hatten wieder die Gelb-Schwarzen eine Möglichkeit, mit Scandella der jedoch Zaba nicht überwinden konnte. In Führung gingen aber die Bozner mit Borgatello, der mit einem wuchtigen Schuss von der blauen Linie Strömberg das Nachsehen gab. Das Assists zum 2:1 in der 27.50 Minute kam von Bernard. Der Gegentreffer beflügelte die Wölfe, die mit Oberrauch und Scandella die nächsten beiden Möglichkeiten ausließen. Danach war es Insam, der die Scheibe nur knapp am Gehäuse vorbeizimmerte. Diesmal sorgten die Gäste für den letzten Aufreger des Drittels, als Willeit nach einem Alleingang in Zaba seinen Meister fand.
Im dritten Drittel waren die Bozner mit Bernard und Giliati brandgefährlich, bevor die Gäste die Talferstädter lange Zeit in deren Drittel einkesselte. Dabei ergaben sich für die Wölfe zahlreiche Torchancen, doch der auffällige Oberrauch und Kelly konnten Zaba nicht überwinden. Nach nur 5.16 Minuten im dritten Spielabschnitt nahm Coach Insam ein Time Out, um seiner Truppe eine Verschnaufpause zu gewähren. Danach beschränkten sich die Füchse auf das Kontern, doch auch Strömberg war bei den wenigen Entlastungsangriffen immer auf seinem Posten. In Überzahl konnten die Wölfe die Bozner ebenfalls nicht überlisten, und je länger die Partie dauerte, desto besser verteidigten sich die Hausherren und ließen jetzt in der Schlussphase so gut wie gar nichts mehr zu. Es blieb beim knappen 2:1-Sieg der Talferstädter, die damit im Play Off unbesiegt bleiben und auch das Fort Eiswelle erfolgreich verteidigten. Leer ausgingen hingegen die Wölfe, die tapfer kämpften, dafür aber nicht belohnt wurden. Am Dienstag dürfen sich die Pusterer keinen Fehltritt mehr leisten.
HC Bozen – Wölfe Fiat Professional Pustertal 2:1 (1:1, 1:0, 0:0)
HC Bozen: Matt Zaba (Günther Hell); Brandon Rogers, Alexander Egger, Christian Borgatello, Andrea Ambrosi, Daniel Fabris; Stefano Giliati, Jordan Knackstedt, Mac Gregor Sharp, Marco Insam, Mark McCutcheon, Anton Bernard, Christian Walcher, Stefan Zisser, Tuomo Harjula, Enrico Dorigatti, Federico Demetz
Trainer: Adolf Insam
Wölfe Fiat Professional Pustertal: Mikko Stromberg (Hannes Hopfgartner); Matt Kelly, Christian Willeit, Armin Helfer, Armin Hofer, Fredrik Persson, Christian Mair, Danny Elliscasis; Giulio Scandella, David Ling, Ryan Watson, Max Oberrauch, Joseph Cullen, Joe Jensen, Patrick Bona, Nate Di Casmirro, Thomas Erlacher, Lukas Crepaz, Lukas Tauber, Viktor Schweizer
Trainer: Teppo Kivela
Schiedsrichter: Luca Cassol und Karl Pichler (Luca Zatta und Claus Unterweger)
Tore: 0:1 Max Oberrauch (7.29), 1:1 MacGregor Sharp (13.18), 2:1 Christian Borgatello (27.50)
Strafminuten: Bozen 14 – Pustertal 14
Torschüsse: Bozen 26 – Pustertal 27
Zuschauer: 5200