Schicksalsspiel für den HCB Südtirol Alperia in der Sparkasse Arena in Finalmatch 5 gegen den EC Red Bull Salzburg: entweder out und Salzburg Meister oder die Serie geht am Dienstag in der Mozartstadt weiter. Tatsächlich gelang es Frank & Co. mit dem weißroten Kämpferherz und einer mannschaftlich geschlossenen Leistung, die Serie zu verlängern. Matchwinner war Matt Frattin, der nach hundertfünfzehn Minuten Salzburg den entscheidenden Todesstoß versetzte.
Das Match. Coach Glen Hanlon nahm auch für die heutige Begegnung keine Änderungen an der Mannschaftsaufstellung vor, out daher Amorosa, Glück, Kasslatter und Matus (Turnover).
Rassiges erstes Drittel zwischen zwei Klasseteams und allem was Eishockey so faszinierend macht: hohes Tempo, schöne Spielzüge, viele Zweikämpfe und auch die nötige Härte. Gleich nach dem Einwurf brachte ein Puckverlust Meyer in Front, Pass auf Raffl und Save von Harvey. Bozen reagierte nach fünf Minuten durch einen Blueliner von Dalhuisen, seine Bombe verfehlte das gegnerische Gehäuse äußerst knapp, im Gegenzug scheiterte Schneider knapp am Führungstreffer, Harvey rutschte die Scheibe durch den Beinschoner und blieb vor der Linie liegen. Nach einer weiteren Möglichkeit für Raffl, der im letzten Augenblick abgedrängt wurde, ging Bozen etwas überraschend in Führung: Culkin beförderte die Scheibe aus vollem Lauf mit einem ansatzlosen Schuss in die Salzburger Maschen. Salzburg versuchte zu reagieren, ein Harnisch Schuss landete im Außennetz, auf der Gegenseite verhinderte Tolvanen mit einem Big Save auf Miceli nach herrlichem Querpass von Halmo den zweiten Bozner Treffer.
Das mittlere Drittel wurde nach zwei Minuten durch einen Backhander von Hults eröffnet, Tolvanen neutralisierte den Versuch, für Salzburg scheiterte Nissner an Harvey. Nach einem weiteren Blueliner von Culkin gelang Raffl nach acht Minuten der Ausgleich: von Lewington angespielt, drang die #5 ins Bozner Drittel ein und überraschte Harvey auf der kurzen Ecke. Miglioranzi ließ nach einem Wukovitz Fehler einen Distanzschuss vom Stapel, mit dem Tolvanen seine Probleme hatte, kurz darauf war Mantenuto auf und davon, Nissner blockte seinen Schuss im allerletzten Moment.
Nervenkitzel pur und nichts für schwache Nerven bot der Schlussabschnitt. Zuerst ließen die Weißroten ein weiteres Powerplay ergebnislos verstreichen, beim nächsten klingelte es endlich im Salzburger Kasten: Culkin zog abermals von der blauen Linie ab und Gazley lenkte im Slot entscheidend ab. Postwendend kam noch in derselben Minute die Antwort der Gäste: Raffl spielte mit einem Querpass den im Slot vollkommen vergessenen Bourke an, Direktübernahme und abermaliger Ausgleich. Das Spiel wogte nun hin und her, bis Frattin in der zwölften Minute mit einem Lochpass von Hults auf die Reise geschickt wurde und Tolvanen eiskalt ausspielte, das Bozner Publikum tobte! Die Talferstädter verteidigten nun gut und hielten die Scheibe vom eigenen Drittel fern, bis den Mozartstädtern 26 Sekunden vor dem Schlusspfiff mit dem sechsten Feldspieler zum dritten Mal der Ausgleichstreffer gelang: Heinrich spielte den an der langen Ecke lauernden Nissner an, der unbedrängt einnetzte.
So ging es erstmals in dieser Finalserie in die Verlängerung, wo Salzburg mehr Spielanteile hatte. Bei Bozen machte sich langsam Müdigkeit bemerkbar, da Coach Hanlon mit nur drei Linien spielen ließ und zusätzlich Frattin verarztet werden musste. Nach einer guten Möglichkeit zu Beginn für Halmo, kam die Querlatte nach Schuss von Thaler den Weißroten zu Hilfe, dann wuchs Harvey mehrmals über sich hinaus und wehrte die Versuche von MacWilliam, Harnisch, Genoway und Robertson ab. Einige Sekunden vor der nächsten Pause jubelte das Bozner Publikum, Halmo hatte die Scheibe im gegnerischen Kasten untergebracht, die Schiedsrichter hatten jedoch das Spiel bereits unterbrochen, da das Tor zuvor verschoben wurde.
Auch die zweite Verlängerung endete ohne Tore, allerdings waren diesmal die Foxes das dominierende Team mit den klareren Tormöglichkeiten. Frattin hatte nach drei Minuten die Entscheidung auf dem Schläger, brachte die Scheibe jedoch nicht im leeren Gehäuse unter. Bozen neutralisierte mit einem starken Penalty Killing eine Überzahl der Gäste, dann ging keine der Mannschaften unnötiges Risiko ein. Nachdem Culkin bei einem Turnover Bourke von der Scheibe trennte, gab es für längere Zeit kaum Höhepunkte, erst in den letzten Minuten hatte Bozen durch Halmo, Frattin und abermals Halmo einige Möglichkeiten, das Match zu entscheiden.
Auch in der dritten Overtime wollte keiner der beiden Kontrahenten Risiko eingehen, nach fünf Minuten überstand Bozen eine weitere Überzahl der Gäste ohne größere Probleme, konnte jedoch auch bei eigener Überzahl kaum Akzente setzten. Wieder hatten die Weißroten die besseren Chancen, Thomas legte nach einer unwiderstehlichen Einzelaktion mustergültig für McClure auf, sein Abschluss landete im Außennetz, im Anschluss holte sich Tolvanen einen weiteren Schuss desselben Spielers mit der Fanghand. Die Bemühungen der Weißroten wurden endlich in der fünfzehnten Minute der dritten Verlängerung belohnt: 2:1 Konter der Hausherren, Valentine legte passgenau für Frattin auf, der die Scheibe in die linke Kreuzecke beförderte.
Der Jubel der Bozner Fans nahm kein Ende mehr, jetzt fahren Frank & Co. mit breiter Brust zu Spiel 6 nach Salzburg, das am Dienstag, 18. April, um 19:30 Uhr in der Eisarena angepfiffen und Live auf VB33 übertragen wird.
HCB Südtirol Alperia – EC Red Bull Salzburg 4:3 OT (1:0 – 0:1 – 2:2 – 0:0 – 0:0 – 0:0 – 1:0) – Serie 2:3
Die Tore: 09:46 Ryan Culkin (1:0) – 27:56 Thomas Raffl (1:1) – 46:13 PP1 Dustin Gazley (2:1) – 46:56 Troy Bourke (2:2) – 52:16 Matt Frattin (3:2) – 59:33 Benjamin Nissner (3:3) – 115:10 OT Matt Frattin (4:3)
Schiedsrichter: Nikolic K./Sternat – Nothegger/Seewald
PIM: 6:10
Torschüsse: 36:43
Zuschauer: 6800 (ausverkauft + Saisonrekord)