Der HCB Südtirol Alperia ging als neuer Tabellenführer in das heutige Tiroler Derby gegen den TWK Innsbruck und wollte dies auch bleiben. Während die Foxes mit stolzer Brust aus Graz zurückgekehrt waren, kamen die Tiroler von einer Heimniederlage aus dem Spiel gegen den KAC. Spiel im Spiel war auch das Duell der drei führenden Topscorer der EBEL Findlay, Clark und Lammers. In beiden Kategorien gingen die Gäste als Sieger hervor: nach einem optimalen Startdrittel und einer komfortablen 4:0 Führung nach 22 Minuten verfielen die Foxes in einen Dornröschenschlaf, aus dem sie nicht mehr aufwachten, und ermöglichten Innsbruck ein Tor nach dem anderen, bis zum endgültigen 8:5 Sieg.
Auftakt nach Maß für Bozen: die Stadionuhr hatte noch nicht einmal eine Runde gedreht, da führten die Hausherren bereits mit 1:0. Findlay wurde bei einem seiner Kabinettstückchen regelwidrig gestoppt, Petan gewann das Bully, Campbell spielte den freistehenden Insam an und dieser konnte sich in aller Ruhe die Ecke aussuchen. Die Foxes spielten teilweise wie aus einem Guss und erarbeiteten sich Chance um Chance: Miceli spielte die gegnerische Abwehr schwindlig, war beim Abschluss zu eigenwillig, Crescenzi legte auf Miceli zurück, sein Volleyschuss verfehlte um Zentimeter das Tor, Insam setzte abermals Miceli ein, die Scheibe prallte von der Torstange ab, nochmals konnte Miceli bei einem Solo die Scheibe nicht im Kasten von Swette unterbringen. Zwischendurch gab es auch für Irving etwas Arbeit, so ließ er sich von Yogan nicht überlisten, der nach einem schönen Lochpass alleine vor ihm auftauchte, Lammers legte für Spurgeon auf, der Bozner Goalie war mit der Fanghand zur Stelle, dann blockte er einen Schuss aus dem hohen Slot von Lammers. Die beiden letzten Minuten des Drittels hatten es in sich: zuerst veredelte Miceli einen Querpass von Crescenzi, dann erzielte Catenacci (MVP des Spieles) nach einer herrlichen Puckstafette mit Findlay und Blunden den dritten Bozner Treffer.
Nach 20 Minuten tauschte Innsbruck die Torhüter, für Swette kam der neu verpflichtete Gracnar zum Zug. Auch der zweite Abschnitt begann wie der erste: nach drei Minuten waren die Rollen vertauscht, diesmal war Miceli der Passgeber für Crescenzi, der auf 4:0 stellte. Wer glaubte, das Spiel war entschieden, täuschte sich gewaltig: die Foxes fühlten sich bereits auf der sicheren Seite, agierten unkonzentriert und überheblich und ermöglichten dadurch den Gästen drei Tore in Folge durch Wachter, Yogan und Lammers im Powerplay. Irving wurde von seinen Vorderleuten sträflich im Stich gelassen und hatte heute auch nicht seinen besten Tag erwischt. Der fünfte Bozner Treffer durch Catenacci im Konter nach Zuspiel von Blunden war das letzte Aufbäumen der Foxes, dann kam Innsbruck durch Boivin nach einem katastrophalen Fehlpass von Miceli wieder an Bozen heran. Kurz vor Drittelende hatte Blunden auf super Zuspiel von Findlay fast den nächsten Treffer für den HCB Südtirol Alperia auf dem Schläger, verzog aber den Schuss.
Im Schlussabschnitt kam es für Bozen noch schlimmer: nach sechs Minuten verdribbelte sich Kapitän Bernard vor dem eigenen Tor, Yogan nahm das Geschenk dankend an und erzielte den Ausgleich. Sechs Minuten vor Spielende versetze Topscorer Andrew Clark den Hausherren den endgültigen Gnadenstoß, ausgelöst durch einen weiteren haarsträubenden Bozner Fehler. Die beiden Empty Net Goals der Tiroler in den letzten zwei Spielminuten waren nur mehr reine Draufgabe und die Foxes waren die Tabellenführung wieder los.
Dem HCB Südtirol Alperia steht nun die Reise nach Tschechien bevor, wo am Dienstag das Retourspiel der Champions Hockey League gegen den HC Skoda Plzen stattfindet. Am Freitag geht es dann in der EBEL mit dem Spiel in der Eiswelle gegen Znojmo (19,45 Uhr) weiter.
HCB Südtirol Alperia – TWK Innsbruck 5:8 (3:0 – 2:4 – 0:4)
Die Tore: 00:46 PP1 Marco Insam (1:0) – 18:03 Angelo Miceli (2:0) – 19:05 Dan Catenacci (3:0) – 22:30 Andrew Crescenzi (4:0) – 23:59 Daniel Wachter (4:1) – 25:04 Andrew Yogan (4:2) – 29:44 PP1 John Lammers (4:3) – 32:17 Dan Catenacci (5:3) – 36:50 Michael Boivin (5:4) – 46:11 Andrew Yogan (5:5) – 54:49 Andrew Clark (5:6) – 58:59 EN Michael Boivin (5-7) – 59:40 EN Nicholas Ross (5:8)
Schiedsrichter: Bulovec/Trilar – Pardatscher/Schauer
Zuschauer: 3885