Der HC Bozen geht heuer neue Wege

Der italienische Eishockey-Rekordmeister setzt in der kommenden Saison 2012/13 voll auf die einheimischen Spieler. Und er will mit seinen äußerst vorteilhaften Abo-Preisen wieder so viele Fans als möglich in die Eiswelle locken. Das sind die beiden Eckpunkte des Jahresprogramms, das der HC Bozen am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz im Restaurant „Cascade“ vorgestellt hat.

In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten will der HC Bozen neue Wege gehen und damit den anderen Eishockeyvereinen in Südtirol und Italien als Beispiel gelten. „Wir standen heuer vor der Entscheidung die Profimannschaft aufzulassen, oder völlig neue Wege zu gehen. Wir haben uns im Vorstand für die zweite Variante entschieden. Obwohl man heuer sechs Ausländer einsetzen darf, werden wir diesen Rahmen nicht zur Gänze ausschöpfen. Wenn wir einen Ausländer holen, dann muss es ein richtig guter Spieler sein. Wir gehen davon aus, dass wir vier Transferkartenspieler zu uns holen werden“, sagte HCB-Geschäftsführer Dieter Knoll.

Der HC Bozen wolle im kommenden Sportjahr voll auf die einheimischen Spieler setzen. „Wir haben alle Verträge mit unseren zehn einheimischen Spielern verlängert und mit Markus Gander, Peter Wunderer und Federico Gilmozzi drei junge Spieler aus der Region unter Vertrag genommen. Wir sind überzeugt davon, dass wir auch mit weniger Ausländern konkurrenzfähig sein können, wenn es uns gelingt, richtige Kracher zu uns zu holen“, so Knoll weiter.

Spieler verzichten auf einen Teil ihres Entgelts

Die einheimischen Spieler sind nicht nur das Gerüst in der kommenden Saison, sie haben auch einen wirtschaftlichen Beitrag zum Fortbestand des HC Bozen geleistet. Freiwillig verzichteten Zisser, Walcher & Co. auf einen Teil ihres Gehalts. „Der Vorstand ist zu uns herangetreten und hat uns sein Projekt erklärt. Außerdem wurden wir über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten unterrichtet und wurden gebeten, auf einen Teil unseres Gehalts zu verzichten. Wir sind dann als Spieler zusammengesessen und haben uns – trotz finanzieller Einbußen und anderer Angebote – entschieden in Bozen zu bleiben“, sagte Kapitän Alexander Egger.

Der HCB sei der renommierteste Klub Italiens, Bozen eine wundervolle Stadt. In der Mannschaft habe im Vorjahr eine tolle Stimmung geherrscht. „Diese tolle Stimmung hat wesentlich zum Gewinn des 19. Meistertitels beigetragen. Deshalb nehmen wir die Einschnitte in Kauf“, fuhr Egger fort.

Trainerfrage noch offen

Noch keinen Vollzug meldete Dieter Knoll indessen in der Trainerfrage. Es soll Gespräche mit Meistercoach Adolf Insam und seinem Kurzzeit-Assistenten Brian McCutcheon gegeben haben, doch eine Einigung wurde bislang noch nicht erzielt. „Bei McCutcheon ist das Problem, dass er seinen Sohn gerne bei uns unterbringen möchte. Mark ist ein guter, sympathischer Kerl und wenn wir mit sechs Ausländern spielen würden auch sicher ein Thema. Aber so brauchen wir Spieler mit noch besseren technischen Fähigkeiten“, erklärte Knoll.

Klarheit in der Trainerfrage soll es jedenfalls bis zum 20. August geben, wenn der Vorstand des HC Bozen das nächste Mal zusammentrifft. Am 14. September wird der Rekordmeister dann seinen gesamten Kader und den Trainer der Öffentlichkeit vorstellen.

Dauerkarten wesentlich gesenkt

Große Einschnitte nahm der Vorstand der Talferstädter bei den Preisen der Dauerkarten vor. So kostet das Abo für den Grunddurchgang der Meisterschaft 90 Euro, was etwas mehr als vier Euro pro Partie entspricht. Im Vorjahr lag der Preis noch bei 250 Euro pro Dauerkarte. „Unser Ziel ist es, dass wir mindestens 2000 Abos verkaufen und die Eiswelle heuer von Beginn der Saison füllen. Wir wollen die Fans an den HC Bozen binden“, gab Knoll ein ehrgeiziges Ziel vor.

Für Play-Off-Partien zahlen Dauerkartenbesitzer 14 Euro pro Partie. Einzeltickets kosten im Grunddurchgang zehn, während der Play-Off-Phase 22 Euro. „In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten wollten wir ein Zeichen setzen und den Familien entgegen kommen“, so der Geschäftsführer.

Das erste Pflichtspiel der Saison bestreitet der HC Bozen am 18. September mit dem Supercup-Match gegen Pokalsieger Cortina. Zwei Tage später beginnt die Serie A im italienischen Eishockey.

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