Am Freitagabend hat der HCB Südtirol die erste Playoff-Niederlage kassiert. Nach sechs Siegen in Serie mussten sich die Weiß-Roten im dritten Match der Halbfinal-Serie gegen Villach in der heimischen Eiswelle mit 1:5 geschlagen geben. Damit verkürzte der VSV, der den ersten Saisonsieg in Bozen feierte, in der Serie auf 1:2. Die Foxes können am Sonntag in Kärnten mit einem Sieg aber immer noch vorzeitig alles klar machen und in der EBEL-Premierensaison den Einzug ins Finale in trockene Tücher wickeln.
Der HCB Südtirol konnte vollzählig auflaufen, bei den Gästen fehlte der Langzeitverletzte Pretnar. Das Match begann gleich mit einer guten Chance für die Pokel-Truppe. In der ersten Spielminute drang Ziga Pance in das Angriffsdrittel der Villacher ein, doch sein Schuss aus zentraler Position ging drüber. Es war ein kurzes Strohfeuer, denn danach neutralisierten sich die beiden Teams minutenlang. Erst in Spielminute sechs bekamen die mehr als 5300 Zuschauer in der Eiswelle einen Pass Santorellis auf Tomassoni in den Slot zu sehen, doch Bozens Nummer 27 schrammte Millimeter an der Scheibe vorbei.
Im Gegenzug probierte es Bacher, doch der bis dahin beschäftigungslose Hübl war auf dem Posten. Wenig später musste Bozens Kapitän Alexander Egger auf die Strafbank. Jetzt rochen die Gäste Lunte. Und in der Tat: Nach 7.30 Minuten netzte Kapitän Unterluggauer von der Blauen Linie ein. Und es kam für die Foxes noch dicker, denn nach 9.04 Minuten war Fraser zur Stelle und stellte auf 2:0. Aus dem Nichts hatten die bis dahin harmlosen Villacher einen komfortablen Zwei-Tore-Vorsprung herausgeholt.
Bozen hing kurz wie ein angeschlagener Boxer in den Seilen, zeigte jedoch die erwartete Reaktion. Denn Oberdörfer und Schofield kreuzten in der zehnten Minute zwei Mal gefährlich vor Lamoureux auf, ohne jedoch ins Tor zu treffen. Als Pichè nach 10.27 Minuten auf die Strafbank musste, wurden die österreichischen Gäste wieder gefährlich. Hunter hatte im zweiten Powerplay des Abends das 3:0 auf dem Stock, doch der Torerfolg blieb ihm verwehrt. Danach war wieder taktisches Studium angesagt, es blieb nach 20 Minuten bei der 2:0-Führung für die Adler.
Lamoureux, die Villacher Lebensversicherung
Im zweiten Drittel spielten die Foxes sehr druckvoll. So hatte Schofield die Riesenchance auf den Anschlusstreffer, vergab im Duell mit Lamoureux aber (22.). Auf der Gegenseite musste Hübl bei zwei Chancen für Bacher, bzw. Mario Lamoureux eingreifen (24.). 60 Sekunden später hatten die Fans in der Bozner Eiswelle schon den Torjubel auf den Lippen, aber Lalibertè blieb an Villachs Goalie hängen. Der anschließende Konter brachte Benjamin Petrik in aussichtsreiche Position, doch Hübl blockierte den Schuss.
In der 28. Minute probierte es Nicoletti mit zwei Hammerschüssen von der Blauen Linie, zielte jedoch zu ungenau. Wenig später musste Lalibertè für zwei Minuten in die Kühlbox. Und Villach? Wieder extrem kaltschnäuzig. Ryan umkurvte das Bozner Gehäuse, bediente den im Slot lauernden Hunter, der den Puck nur mehr über die Linie stochern musste. 3:0 für den VSV nach 29.40 Minuten – die Vorentscheidung.
Danach auch nach dem dritten Gegentreffer ließen die Hausherren den Kopf nicht hängen, machten das Spiel und gaben Vollgas. Gander kreuzte in der 31. Minute alleine vor Lamoureux auf, doch Villachs Nummer „1“ hypnotisierte den Angreifer aus Sterzing. Als Fraser für zwei Minuten in die Kühlbox musste, zog Bozen im Powerplay alle Register. Doch Pichè, Strömberg und neuerlich Pichè verzogen. Postwendend hätte Nageler das 4:0 erzielen können, war aber in einer Drei-gegen-Eins-Situation zu eigensinnig.
Danach hatte Hughes auf Seiten der Villacher noch einmal eine gute Möglichkeit, blieb aber an Hübl hängen. In der 38. Minute vergab Esposito aus zentraler Position, ehe Pichè eine Zwei-Minute-Strafe aufgebrummt bekam. Die führte dieses Mal zu einer super Chance für die Talferstädter, doch Tomassoni fand in Lamoureux – der Villacher Lebensversicherung in diesem zweiten Drittel – seinen Meister.
Das Match bleibt interessant
Doch die Überzahlsituation ging auch in Schlussdrittel weiter und nach nur 19 Sekunden gab Eric Hunter dem Bozner Goalie Jaroslav Hübl zum vierten Mal das Nachsehen. Damit war das Match entschieden. In der 44. Minute nutzte Pewal einen Konter und erhöhte auf 5:0. Die Partie blieb aber unterhaltsam, denn nicht einmal 60 Sekunden später erzielte Lalibertè den Anschlusstreffer. Er stand nach einer Abwehr von Lamoureux goldrichtig und stocherte den Puck ins Netz.
Danach scheiterte Gander an Lamoureux (46.), ehe John Esposito den Puck drüberjagte (48.). In der 49. Minute konnte sich Hübl bei einem Diagonalschuss von Nageler auszeichnen. In der Folge gab es zwei Powerplaysituation zu Gunsten der Hausherren und ein paar gute Möglichkeiten auf beiden Seiten (unter anderem ein Pfostenschuss der Weiß-Roten), doch Tore fielen keine mehr. Es blieb beim 5:1-Sieg von Villach.
Am Sonntag stehen sich der EC Villacher SV und der HCB Südtirol im vierten Spiel der Halbfinalserie neuerlich gegenüber. Mit einem Sieg in der Stadthalle können die Foxes den Einzug in die Endspielserie perfekt machen. Der erste Finalist der EBEL-Saison steht übrigens schon fest – es sind die „Bullen“ aus Salzburg, die am Freitagabend einen 3:0-Erfolg gegen Linz feierten.
HCB Südtirol – EC Villacher SV 1:5 (0:2, 0:1, 1:2)
HCB Südtirol: Hübl (Hell), Egger-Nicoletti, Pichè-Tomassoni, Oberdorfer-Charlebois; Sharp-Stromberg-Santorelli, Whitfield-Pance-Lalibertè, Bernard-Insam-Gander, Schofield-Zisser-Esposito.J, Esposito.A.
Coach: Tom Pokel
EC Villacher Sv: Lamoreux (Herzog), Altmann-Hotham, Jarrett-Unterluggauer, Bacher- Brunner,Goringer-Steiner; McBride-Fraser-Petrik, Ryan-Hunter-Hughes, Lamoreux.M-Pewal-Nageler, Peintner-Platzer-Rauchenwald.
Coach: Hannu Järvenpää
Schiedsrichter: Nikolic, Wahschaw, Nothegger, Smeibidlo
Tore: 0:1 Gerhard Unterluggauer (07.30 PP), 0:2 Curtis Fraser (09.04), 0:3 Eric Hunter (29.40 PP), 0:4 Eric Hunter (40.19 PP), 0:5 Marco Pewal (43.35), 1:5 David Lalibertè (44.27)
Zuschauer: 5366
Erste Bank Eishockeyliga, Halbfinale Spiel 3 (Freitag, 28. März 2014)
HCB Südtirol – EC Villacher SV 1:5 (0:2, 0:1, 1:2)
Stand in der Serie (Best of five): 2:1 (2:1, 4:3 n.V., 1:5)
EC Red Bull Salzburg – EHC Liwest Black Wings Linz 3:0 (1:0, 0:0, 2:0)
1:0 Mark Cullen (11.43), 2:0 Dominique Heinrich (45.10), 3:0 Andreas Kristler (46.45)
Stand in der Serie (Best of five): 3:0 (4:2, 3:2 n.V., 3:0) – Salzburg im Finale