Der HCB Südtirol hat am Freitag in der Eiswelle im vierten Spiel der EBEL-Final-Serie eine 3:5-Niederlage gegen den EHC Red Bull Salzburg bezogen. Die Foxes zeigten eine couragierte Leistung, doch die „Bullen“ waren in den entscheidenden Momenten den berühmten Tick abgebrühter. Dank des Sieges glichen die Mozartstädter in der Serie aus, am Sonntag kommt es in der Volksgarten Arena in Salzburg zum alles entscheidenden fünften Spiel.
Die Eiswelle war am Freitagabend mit 7200 Zuschauern ausverkauft, die Fans sorgten in der Südtiroler Eishockey-Kathedrale für eine tolle Stimmung. Bei Bozen kehrte Stefan Zisser im vierten Block aufs Eis zurück, wo er an der Seite von Bernard und Gander stürmte. Angelo Esposito war hingegen Angreifer Nummer 13. Salzburg konnte ebenfalls vollzählig auflaufen.
In den ersten Spielminuten tasteten sich beide Mannschaften ab, sie suchten nach der zündenden Idee, nach der Lücke, um in Führung gehen zu können. Die erste Chance hatte Salzburg mit Brophey nach zwei Minuten, postwendend hätte Santorelli die Hausherren in Führung bringen können – Brückler war auf dem Posten.
Die nächste dicke Möglichkeit fand Strömberg vor, der plötzlich alleine vor Salzburgs Goalie Brückler aufkreuzte – doch der Schuss des finnischen Angreifers wurde geblockt. Bozen war bemüht das Spiel an sich zu reißen, doch in Führung gingen die Mozartstädter. Dominique Heinrich probierte es in Überzahl von der Blauen Linie – schon zappelte der Puck iim Netz (10.27). Wenig später zog Boivin aus der Distanz ab, Hübl ließ die Scheibe nur abprallen und Raffl bewies einmal mehr seinen exzellenten Torriecher (12.05). Coach Pokel nahm nun ein Timeout, um seinen Mannen aufzurichten und neu auf die Situation einzustellen. Und es zeigte Wirkung: In der Schlussphase des ersten Drittels kamen die Foxes zum Anschlusstreffer. Als Egger und Kristler auf der Strafbank saßen kam der Puck im Salzburger Angriffsdrittel zu Strömberg, der sich nicht zwei Mal bitten ließ. Ein wichtiges Tor so kurz vor der Pause.
Bozen wird immer stärker
Im Mitteldrittel wurde es vor Hübl gleich gefährlich, als Latusa aus kurzer Distanz abzog, aber Whitfield mit einem Diver den Puck abfälschte. Auf der Gegenseite bediente Schofield seinen Mitspieler John Esposito, dieser verzog aber alleine vor Brückler. Die Foxes kamen immer besser ins Spiel und wurden in der 29. Minute belohnt. Egger auf Gander, der sah, dass Brückler am Boden lag. Der Angreifer mit der Nummer “23” umkurvte das Tor, zog ab und netzte zum 2:2 ein. Jetzt platzte es aus den mehr als 7000 Anhängern in der Eiswelle heraus.
Salzburg zog sich in der Folge zurück, aber die Mozartstädter konnten immer wieder gefährlich vor dem Bozner Kasten auftauchen. Und als sie mit einem Mann mehr agierten, schlugen die Bullen zu. Strömberg saß auf der Strafbank, der österreichische Meister ließ die Scheibe schnell im Drittel der Bozner zirkulieren, Heinrich auf Komarek, der Hübl zum dritten Mal das Nachsehen gab (34.50). Wenig später hätte Komarek das 4:2 erzielen können, brachte den Puck aber nicht im leeren Tor unter. Danach zog Santorelli ab, doch sein Geschoss flatterte knapp an Brückler und am Gehäuse vorbei (38.).
Garrett Roe versetzt den Foxes den Gnadenstoß
Im Schlussdrittel hatten die Foxes gleich eine gute Möglichkeit, als Pance den Puck gefährlich in den Slot passte, doch Santorelli brachte seinen Stock nicht dahinter. Die Talferstädter kämpften in der Folge um jede Scheibe und konnten eine Unterzahlsituation (Egger saß in der Kühlbox) schadlos überstehen. Salzburg versuchte die Hausherren nun einzulullen und ließ ihnen wenig Platz.
Dann kam sie aber, die große Chance um auszugleichen – und die Foxes nutzten sie kaltschnäuzig. Denn in doppelter Überzahl (Milam und Boivin in der Kühlbox) kamen die Gastgeber zum 3:3. Egger bediente den am zweiten Pfosten lauernden Strömberg, der nach 52.57 Minuten einnetzte. Die Freude der Foxes währte aber nicht sehr lange. Knapp drei Minuten nach dem Ausgleich nutzte Garrett Roe eine Unachtsamkeit des italienischen Rekordmeisters und brachte Salzburg neuerlich in Führung.
Schon drei Minuten vor dem Ende nahm Pokel seinen Goalie Hübl für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Die Bozner belagerten das Salzburger Drittel und kamen auch zu guten Abschlüssen, aber der Puck wollte nicht über die Linie. Stattdessen entwischte Matthias Trattnig und machte mit dem 5:3 ins leere Tor alles klar. Nun kommt es am Sonntag in der Volksgarten Arena zum Alles-oder-Nichts-Spiel. Der Sieger ist EBEL-Meister. Soviel ist schon heute fix.
HCB Südtirol – EHC Red Bull Salzburg 3:5 (1:2, 1:1, 1:2)
HCB Südtirol: Hubl (Hell), Egger-Nicoletti, Pichè-Tomassoni, Charlebois-Oberdorfer, Miglioranzi; Sharp-Stromberg-Santorelli, Whitfield-Pance-Lalibertè, Schofield-Insam-John Esposito, Bernard-Gander-Zisser, Angelo Esposito
Coach: Tom Pokel
EHC Red Bull Salzburg: Brückler (Gracnar), Mühlstein -Milam, Heinrich-Fahey, Trattnig-Fahey, Pallestrang-Brucker; Roe-Meckler-Kristler, Komarek-Raffl-Latusa, Brophey-Cullen-Keith, Motzko-Nödl-Hofer.
Coach: Don Jackson
Schiedsrichter: Gebei, Warschaw (Hribar, Smeibidlo)
Tore: 0:1 Dominique Heinrich (10.27), 0:2 Thomas Raffl (12.05), 1:2 Kim Strömberg (18.33), 2:2 Markus Gander (27.20), 2:3 Konstantin Komarek (34.50), 3:3 Kim Strömberg (52.57), 3:4 Garrett Roe (55.57), 3:5 Michael Trattnig (59.38/EN)
Powerplay: HCB Südtirol (1/4), Red Bull (2/4)
Zuschauer: 7200 (ausverkauft)
Stand in der Serie (Best of five): HCB Südtirol – EHC Red Bull Salzburg 2:2 (6:1, 4:2, 2:7, 3:5)