Trauer um Giancarlo Bolognini

Südtirols Sport ist in tiefer Trauer. Giancarlo Bolognini ist nach kurzer, schwerer Krankheit Mittwochabend im  81.  Lebensjahr gestorben. 17 Jahre lang hatte er die Geschicke des Eissportverbandes Italiens mit Umsicht und großem Einsatz geführt. 2014 hatte er seine sportliche Mission beendet. Wie einige Jahre zuvor die  politische.

Giancarlo Bolognini war eine starke Persönlichkeit, mit Ecken und Kanten und unglaublich viel Herz. Er beherrschte die Sprache, argumentierte leidenschaftlich. In erster Linie war diese außergewöhnliche Persönlichkeit aber Mensch. Und er konnte Mitmenschen für Ziele begeistern, mitnehmen. Er ließ sich aber auch überzeugen, an der einen oder anderen Kreuzung des politischen und sportlichen Lebens abzubiegen.

Wichtig war für  Bolognini zeitlebens die Politik. Die des friedlichen Zusammenlebens. 1965 wurde er auf der Liste der damaligen Democrazia Cristiana in den Bozner Gemeinderat gewählt. 1968 rückte er als Bürgermeister nach. Dieses Amt hatte er bis August 1983 inne. Im selben Jahr wurde er in den Südtiroler Landtag gewählt, dessen  Vizepräsident er dann auch war. Zwei Landeshauptleuten – Silvius Magnago  und Luis Durnwalder – diente  Bolognini als Landesrat, zwischenzeitlich war er auch stellvertretender Landeshauptmann.

Tiefe Spuren hinterließ Giancarlo Bolognini nach seinem Abschied aus der Politik im Sport.  Eishockey war für den ursprünglich aus der Gegend von Rovigo stammenden ehemaligen Vollblutpolitiker schon immer wichtig. Anfang der 1980-er Jahre war er Präsident des HC Bozen. Zuvor hatte er als Vizepräsident schon einmal kurzzeitig die Führung des Rekordmeisters inne, in der Zeit, als Südtirol mit der Entführung  von Ander Amonn eines der dunkelsten Kapitel seiner Geschichte erlebte.

1997 wurde Bolognini als Nachfolger von Paul Seeber zum Präsidenten des Italienischen Eissportverbandes FISG gewählt. Wie kein anderer verstand es Bolognini, den in  vielen Gruppen und Grüppchen verästelten Verband zusammenzuhalten und im wahrsten Sinne des Wortes zu „regieren“. Sowohl in Rom beim Olympischen Komitee, wo immer um Geld gefeilscht wurde und wird, als auch in Zürich, wo der Eishockey-Weltverband herrscht. Hier nützten ihm die in der Politik gesammelten Erfahrungen. In diesen Schlangengruben bewies er Rückgrat und Größe.

Mit Giancarlo Bolognini verliert Südtirol und der Sport einen ganz besonderen Menschen.

Im Frühjahr 2018 erhielt  er von Ärzten in Peschiera ein niederschmetterndes Urteil. Er ertrug sein Schicksal mit bewundernswerter Würde, wenngleich ihn es innerlich wohl störte, mit einer Situation konfrontiert zu sein, die er – im Gegensatz zu den vielen anderen Dingen in seinem bewegten Leben –   nicht beherrschen konnte. Diesen Kampf, so wusste er, würde er verlieren. So oft wie nie in den vielen Jahren seiner Verbands-Präsidentschaft verfolgte Bolognini ab diesem Moment in der Eiswelle die EBEL-Partien.  2018 genoss er den Triumph „seines“ HCB, dessen Ehrenmitglied er ist. Heuer, im Februar, verschlechterte sich sein Zustand unaufhaltsam.

Noch am Montag dieser Woche konnte ich mit Giancarlo Bolognini telefonieren. Es war ein Geschenk. Dass es ein Abschied für immer wird, war mir nicht bewusst. Zu viele Schlachten hatten wir geschlagen, einige auch gemeistert. Das konnte doch nicht das Ende sein. Diesen blitzgescheiten, leidenschaftlichen und großherzigen Menschen mit Handschlagqualitäten, der Herausforderungen nie aus dem Weg ging, werden viele vermissen.

Leb wohl, alter Freund und großartiger Kämpfer Giancarlo.  Ich danke Dir für eine lebenslange Freundschaft.

Franz Sinn

 

Der Hockey Club Bozen gedenkt Giancarlo Bolognini – Begräbnis am Montag 

„Wir haben einen großen Freund verloren“ – dies die erste Reakton von HCB Geschäftsführer Dieter Knoll – „Giancarlo Bolognini war der Initialzünder für unseren Einstieg in die Erste Bank Eishockey Liga nachdem er, trotz Wiederstand innerhalb der Bewegung, die Freigabe für die Teilnahme unterschrieben hatte. Auch in der Vergangenheit hatte er uns jederzeit tatkräftig Unterstützt und geholfen. Ich kann nur Danke sagen, mit ihm haben wir einen großen Freund und Unterstützer unserer großen HCB Familie verloren“

Der Sarg des Verstorbenen ist heute, Freitag 31. Mai bis 18:00 Uhr und morgen, Samstag 1. Juni von 9 bis 13 Uhr im Rathaus von Bozen aufgebahrt. Die Trauermesse findet am Montag 3. Juni um 10 Uhr in der Dominkanerkirche in Bozen statt mit  anschließender Beerdigung um 11:00 Uhr im Friedhof von Bozen.